Infos rund um eine Ausbildung im öffentlichen Dienst
Auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sollten angehende Azubis nicht nur die freie Wirtschaft im Blick haben. Behörden und öffentliche Verwaltungen sind ebenfalls auf qualifizierte Fachkräfte angewiesen.
Attraktive Arbeitsbedingungen, zahlreiche Vergünstigungen, sichere Jobs und eine sehr breitgefächerte Palette an unterschiedlichsten Berufen sind Argumente, die klar für den öffentlichen Dienst sprechen.
Allerdings muss der Azubi ein paar Voraussetzungen erfüllen, wenn er in den Staatsdienst eintreten möchte. In diesem Ratgeber fassen wir die wichtigsten Infos rund um eine Ausbildung im öffentlichen Dienst zusammen.
Das Berufsangebot im öffentlichen Dienst
Wer eine Tätigkeit im öffentlichen Dienst mit einem langweiligen und eintönigen Schreibtischjob in einem Amt gleichsetzt, liegt falsch. Allein die Verwaltungen von Städten, Kommunen und Bundesländern halten eine Vielzahl an unterschiedlichsten Jobs bereit, die die gesamte Palette vom Hausmeister bis zum Amtsarzt, vom Sachbearbeiter bis zum Ingenieur und vom Musiker bis zum Standesbeamten abdecken.
Dazu kommen jede Menge spannende Arbeitsplätze unter anderem in Schulen, bei der Polizei, der Bundeswehr, dem Zoll und der Feuerwehr, in wissenschaftlichen Diensten, bei den Sozialversicherungen, in der Forstverwaltung und in den Ministerien. Eine Tätigkeit im öffentlichen Dienst lässt sich somit mit den verschiedensten beruflichen Interessen vereinbaren.
Von Sparmaßnahmen bleibt zwar auch der öffentliche Dienst nicht ganz verschont und anstelle von Verbeamtungen geht der Trend bei einigen Berufen zu Angestelltenverträgen. Beim Lehrerberuf beispielsweise ist diese Entwicklung zu beobachten.
Andere Berufsgruppen sind davon nicht betroffen. Unabhängig vom Beamtenstatus gibt es zudem einige Argumente, die eine Ausbildung im öffentlichen Dienst zu einer interessanten Alternative zur freien Wirtschaft machen. Eine fundierte Ausbildung, ein sicherer Arbeitsplatz, eine angemessene Bezahlung, vielfältige Sozialleistungen und sehr gute Aufstiegsmöglichkeiten gehören zu diesen Argumenten.
Ein paar Zahlen zum öffentlichen Dienst
Laut Bundesinnenministerium waren Mitte 2015 rund 4,64 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst tätig. Rund 1,67 Millionen davon waren Beamte. Dazu kamen etwa 2,8 Millionen Tarifbeschäftigte und 166.000 Zeit- oder Berufssoldaten. Mit diesen Zahlen ist der öffentliche Dienst der größte Arbeitgeber in Deutschland.
Die 4,64 Millionen Beschäftigten verteilen sich auf den Bund, die Länder und die Gemeinden. Doch anders als oft angenommen, sind die Mehrheit der Beschäftigten gar keine Beamten, sondern Angestellte. Auch Angestellten stehen aber viele verschiedene Tätigkeitsbereiche und Positionen offen und immer häufiger können inzwischen Tarifbeschäftigte Aufgaben übernehmen, die früher ausschließlich Beamten vorbehalten waren.
Im Unterschied zu Angestellten müssen angehende Beamte aber bestimmte formale Kriterien erfüllen, damit sie überhaupt in ein Beamtenverhältnis bestellt werden können. Diese formalen Kriterien werden vom Gesetzgeber festgelegt. Zusätzlich dazu gibt es in den einzelnen Bundesländern landesrechtliche Regelungen, die für die Beamtenlaufbahnen gelten.
Die Voraussetzungen für eine Beamtenlaufbahn im öffentlichen Dienst
Möchte der Azubi seine Karriere im öffentlichen Dienst mit einer Beamtenlaufbahn kombinieren, muss er folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Er muss die deutsche Staatsbürgerschaft haben oder Staatsbürger eines anderen EU-Mitgliedsstaates sein.
- Er muss bereit sein, für die freiheitliche, demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes einzustehen.
- Seine körperliche und geistige Gesundheit muss eine uneingeschränkte Dienstfähigkeit ermöglichen. Ist der Beamtenanwärter schwerbehindert, darf eine Dienstunfähigkeit in den kommenden fünf Jahren nicht vorhersehbar sein.
- Er darf in den vergangenen fünf Jahren keine Haftstrafe verbüßt haben. Ist der Beamtenanwärter vorbestraft und wurde er zu einer mehr als einjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, verliert er für fünf Jahre die Fähigkeit, ein öffentliches Amt zu bekleiden.
- Er darf maximal 32 Jahre, als Schwerbehinderter höchstens 40 Jahre alt sein. Ausnahmeregelungen können greifen, wenn der Azubi einen Angehörigen gepflegt oder seine Kinder betreut hat.
- Je nach Laufbahn braucht er einen mittleren Schulabschluss, einen Hauptschulabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung oder Abitur. Im gehobenen und im höheren Dienst wird in einigen Bereichen auch ein abgeschlossenes Studium gefordert.
Je nach Tätigkeit, Laufbahn und Bundesland können die formalen Einstiegsvoraussetzungen etwas voneinander abweichen. Möchte der Azubi nicht in ein Beamtenverhältnis eintreten, sondern Angestellter werden, sind die formalen Kriterien weniger streng.
Der Ablauf einer Ausbildung im öffentlichen Dienst
Eine einheitliche Ausbildung im öffentlichen Dienst gibt es so nicht. Stattdessen hängen die Abläufe immer von der Tätigkeit und der Position ab, denn die Ausbildungen sind exakt auf den späteren Arbeitsbereich abgestimmt. Allgemein lässt sich der Ablauf aber so beschreiben:
- Bevor es überhaupt losgehen kann, muss der Azubi zunächst einmal einen Einstellungstest meistern. Denn bei den meisten Behörden und öffentlichen Institutionen erfolgt die Bewerberauswahl durch einen mehr oder weniger umfangreichen Eignungstest.
- Während ein Azubi dann mit seiner Ausbildung beginnt, tritt ein Beamtenanwärter seinen Vorbereitungsdienst an. Dieser umfasst praktische und theoretische Ausbildungsteile und dauert je nach Laufbahn zwischen sechs Monaten und drei Jahren.
- Die Ausbildung endet mit einer Abschlussprüfung, der Vorbereitungsdienst mit einer Laufbahnprüfung oder einem Examen.
- Hat der Azubi seine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen, wird er als Tarifangestellter im öffentlichen Dienst tätig. Hat er seinen Vorbereitungsdienst erfolgreich absolviert, wird er zum Beamten auf Probe ernannt. Nach Ablauf dieser Probezeit kann dann die Ernennung zum Beamten auf Lebenszeit erfolgen.
Ausführliche Infos rund um eine Ausbildung im öffentlichen Dienst
Das Berufsangebot im öffentlichen Dienst ist riesig. Durch die vielen verschiedenen Tätigkeitsbereiche und die Unterscheidung zwischen Tarifangestellten und Beamten ist es aber kaum möglich, allgemeingültige Aussagen zu treffen, die für alle Jobs im öffentlichen Dienst gleichermaßen gelten.
Denn je nach Tätigkeit, Position, Status, Laufbahn und Dienstherr sind die Einstellungsvoraussetzungen und die Ausbildungsabläufe sehr unterschiedlich.
Hier daher ein paar Tipps, wo sich Interessierte erkundigen können:
- Der Berufswahlhelfer ermöglicht, die Berufe im öffentlichen Dienst zu finden, die am besten zu den eigenen Interessen, Wünschen und Vorstellungen passen.
- Die Arbeitsagentur hält zahlreiche Infos über die einzelnen Berufe und die Einstiegsmöglichkeiten bereit. Außerdem finden sich hier auch Stellenangebote im öffentlichen Dienst.
- Ausbildungsplätze und Jobangebote speziell für den öffentlichen Dienst werden in der Stellenbörse des Bundes und im Stellenportal des öffentlichen Dienstes veröffentlicht.
- Eine sehr hilfreiche Informationsquelle sind die Internetportale der Landesregierungen, der Städte und der Gemeinden.
- Ausführliche Infos rund um die Beamtenlaufbahn gibt es auf der Seite Beamter werden. Die Internetseite Öffentlicher Dienst wiederum beantwortet Fragen zum Einkommen.
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Thema: Infos rund um eine Ausbildung im öffentlichen Dienst
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