Infos und Tipps rund ums Gap Year, 2. Teil
Das deutsche Wort für Gap Year lautet Überbrückungsjahr. Dabei handelt es sich um eine Zeit zwischen zwei Lebensabschnitten, die sich jemand ganz bewusst nimmt, um sich Wissen anzueignen und Erfahrungen zu sammeln. Meist findet ein Gap Year nach dem Ende der Schulzeit, der Berufsausbildung oder eines Studiums und vor dem Einstieg ins Berufsleben statt.
Ein Gap Year ist aber keine Phase, die einfach nur die Zeit überbrücken soll, bis ein Job gefunden ist. Stattdessen ist das Ziel, die Weichen für den Berufsweg zu stellen und die nächsten Schritte für die berufliche Karriere vorzubereiten.
Wir haben einen ausführlichen Ratgeber mit Infos und Tipps rund ums Gap Year erstellt. Dabei haben wir im 1. Teil erklärt, was genau ein Überbrückungsjahr ist, wie ein Gap Year im Ausland aussehen kann und welche Möglichkeiten es für ein Gap Year in Deutschland gibt.
Hier ist der 2. Teil!:
Inhalt
Welche Vorteile bietet ein Gap Year?
Einerseits finden viele Schulabgänger und Absolventen die Idee, ein Gap Year einzulegen, sehr spannend. Andererseits haben sie Bedenken, dadurch ein Jahr zu vergeuden.
Würden sie direkt mit einer Ausbildung oder einem Studium beginnen oder einen Arbeitsplatz annehmen, wäre nach einem Jahr schließlich schon ein ganzes Stück geschafft. Außerdem befürchten einige, dass die Auszeit im Lebenslauf einen falschen Eindruck erwecken könnte.
Tatsächlich kann ein Gap Year aber mit wichtigen und wertvollen Vorteilen einhergehen:
Solides Fundament für die berufliche Zukunft
Ein Überbrückungsjahr fördert die persönliche Entwicklung. Es hilft, zu reifen und sich selbst zu finden. Außerdem ermöglicht es, die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen, Interessen aufzuspüren und zu entscheiden, in welche berufliche Richtung es gehen soll.
Vor allem nach dem Ende der Schulzeit wissen viele nicht, wie sie den Weg fortsetzen sollen. Vielleicht fehlte die Zeit, um sich ernsthaft Gedanken über die Zukunft zu machen.
Eventuell hat ein Schulabgänger zwar Ideen, ist sich aber unsicher, ob er wirklich eine Ausbildung machen oder nicht doch lieber studieren sollte. Ein Gap Year kann Klarheit verschaffen.
Mag sein, dass der Schulabgänger und sein Umfeld eine gewisse Zeitverschwendung sehen. Doch auf lange Sicht hat der Schulabgänger mehr davon als von Fehlentscheidungen.
Denn letztlich gibt es drei Möglichkeiten:
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Der Schulabgänger weiß ganz genau, was er will, und findet auf Anhieb den idealen Beruf für sich.
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Der Schulabgänger schlägt einen Berufsweg ein, stellt aber nach einer gewissen Zeit fest, dass dieser Job doch nicht das Wahre ist. Bleibt er dabei, wird er zunehmend unzufriedener. Eine berufliche Neuorientierung ist zwar immer möglich. Doch eine Ausbildung oder ein Studium abzubrechen, will gut überlegt sein. Und je länger jemand in einem Beruf ist, desto schwieriger und aufwändiger ist es, noch einmal von vorne zu beginnen.
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Der Schulabgänger nimmt sich die Zeit, um während des Überbrückungsjahres Erfahrungen zu sammeln und Verschiedenes auszuprobieren, bis er für sich weiß, was er beruflich will.
Nach der Schule ist der Schulabgänger noch jung und hat noch fast sein ganzes Leben vor sich. Außerdem hat er meist noch keine weiteren Verpflichtungen und keine Familie, die versorgt werden muss.
Daher ist die Zeit ideal, um sich auszuprobieren und den weiteren Weg zu planen. Einen Beruf auszuwählen, der nicht der Richtige ist, wäre die größere Zeitverschwendung.
Erwerb von Erfahrungen und Qualifikationen
Erfahrungen und Qualifikationen sind sehr wichtig, um sich von Mitbewerbern abzuheben. Ein Gap Year ermöglicht, genau solche Kenntnisse und Fähigkeiten zu erwerben.
Wer zum Beispiel seine Fremdsprachenkenntnisse vertieft oder eine ganz neue Sprache lernt, kann sich dadurch bei der Jobsuche einen Vorteil verschaffen. Einige Studiengänge setzen bestimmte Kenntnisse oder Praxis voraus.
Auch hier kommen die Erfahrungen aus dem Gap Year zugute.
Außerdem wird es einfacher, die Stärken zu benennen und die Schwächen aufzuspüren. Durch verschiedene Tätigkeiten während des Überbrückungsjahres stellt der Schulabgänger fest, was ihm gut liegt, was er gerne macht und mit welchen Aufgaben er sich schwertut.
Dieses Wissen ist für Bewerbungen und im Beruf sehr wichtig. Und nicht zuletzt hebt sich der Schulabgänger allein dadurch von anderen Bewerbern ab, dass er sich bewusst für ein Gap Year entschieden hat.
Dadurch belegt er Durchhaltevermögen, Motivation und die Fähigkeit, Prioritäten zu setzen.
Interkulturelle Kompetenzen
Gerade ein Gap Year ist eine perfekte Gelegenheit, um ein anderes Land, neue Menschen und fremde Kulturen kennenzulernen. Im Zeitalter der Globalisierung sind Auslandserfahrungen bei der Jobsuche ein großer Pluspunkt.
Wer im Berufsleben steht, hat oft keine Möglichkeit mehr, um für mehrere Monate ins Ausland zu gehen und ein Land unbeschwert und unabhängig von einer beruflichen Tätigkeit zu erleben.
Selbst für einen Sprachkurs fehlt neben dem Job häufig die Zeit. Ist ein Haushalt eingerichtet oder eine Familie gegründet, wird es noch schwieriger, sich eine Auszeit zu nehmen.
Durch den Aufenthalt im Ausland ist der Schulabgänger gezwungen, die Fremdsprache praktisch anzuwenden. Anfangs mag das schwierig sein, doch schon nach mehreren Wochen wird die Kommunikation immer flüssiger.
Gleichzeitig taucht der Schulabgänger in das echte Leben ein. Er lernt die Gepflogenheiten kennen, erlebt Feste und Traditionen. Möglicherweise schließt er Freundschaften fürs Leben.
Im Beruf ist es eine sehr wertvolle Kompetenz, wenn jemand nicht nur eine Fremdsprache beherrscht, sondern durch die eigene Lebenserfahrung mit ausländischen Geschäftspartnern umzugehen weiß und schnell eine verbindende Ebene findet. Genau diese Chance eröffnet ein Gap Year.
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Thema: Infos und Tipps rund ums Gap Year, 2. Teil
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