4 Gründe für den Meistertitel
Die Berufsausbildung endet mit der Gesellenprüfung. Doch damit muss noch lange nicht Schluss sein. Denn die nächste Etappe wäre der Meister. Und es gibt gute Gründe, den Meistertitel in Angriff zu nehmen.
Hat der Azubi die Ausbildungszeit hinter sich gebracht und die Abschlussprüfung erfolgreich gemeistert, hat er seinen Gesellenbrief in der Tasche. Damit ist eine solide Basis vorhanden und der ehemalige Azubi kann im Berufsleben durchstarten.
Doch der Azubi kann auch noch eine Runde dranhängen und den Meister machen. Dies ist zwar mit Aufwand verbunden, zahlt sich am Ende aber aus.
4 Gründe für den Meistertitel
So mancher Azubi oder Berufsanfänger wird sich vielleicht fragen, warum er überhaupt über den Meistertitel nachdenken sollte. Schließlich kann er eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen, durch die er den Grundstein für seine berufliche Zukunft gelegt hat.
Zudem wird er möglicherweise ganz froh sein, dass er jetzt nicht mehr die Schulbank drücken muss, sondern endlich damit anfangen kann, richtig zu arbeiten und Geld zu verdienen. Natürlich sind die abgeschlossene Berufsausbildung und der Gesellenbrief eine solide Grundlage. Und es ist verständlich, dass der ehemalige Azubi erst einmal genug von der Schule und vom Lernen hat.
Ebenso ist nachvollziehbar, dass er sich freut, wenn nach dem mageren Lehrlingsgehalt künftig ein vernünftiger Lohn auf seinem Konto eingeht. Doch auf der anderen Seite gibt es gute Gründe, den Meister zu machen.
Hier sind vier davon:
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Inhalt
Sehr gute Jobchancen
Qualifizierte Arbeitnehmer mit erfolgreich abgeschlossener Berufsausbildung gibt es recht viele. Meister hingegen sind deutlich seltener. Allein schon deshalb ist die Konkurrenz sehr viel geringer und die Jobchancen sind folglich sehr viel besser. Hinzu kommt, dass nicht nur der Arbeitnehmer, sondern auch sein Arbeitgeber vom Meistertitel profitiert.
Verfügt der Chef nämlich selbst nicht über einen Meistertitel, kann er dennoch die sogenannte Meisterpflicht erreichen und seinen Betrieb als Meisterbetrieb führen, wenn er einen Meister beschäftigt.
Dies wiederum verbessert die Chancen auf einen sicheren Arbeitsplatz und steigert das Ansehen des Meisters im Betrieb. Dass sich das Ganze auch finanziell bemerkbar macht, versteht sich von selbst.
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Ein höheres Einkommen
Ein großer Anreiz ist oft das Geld, das ein Meister verdient. Denn wer als Meister eingestellt ist und die typischen Aufgaben eines Meisters (wie beispielsweise eine Leitungsfunktion im Betrieb oder Personalverantwortung) übernimmt, kann ein schönes Plus auf seinem Konto verzeichnen.
Der frischgebackene Meister wird dabei zunächst ein paar hundert Euro mehr verdienen. Mit zunehmender Berufserfahrung steigt dann auch das Einkommen, wodurch ein Meister gut und gerne doppelt so viel verdienen kann wie ein ausgebildeter Arbeitnehmer mit Gesellenbrief.
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Fachliches Know-how
Während der Weiterbildung zum Meister wird viel wertvolles Fachwissen vermittelt. So vertieft der angehende Meister nicht nur seine fachlichen Kompetenzen, sondern lernt auch, Mitarbeiter zu führen und einen Betrieb zu leiten.
Dieses Wissen wird ihm auf seinem weiteren Berufsweg sehr zugutekommen, egal ob er Angestellter bleibt oder sich selbstständig macht.
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Basis für die Selbstständigkeit
Wer sich später einmal selbstständig machen möchte, kommt mitunter am Meistertitel nicht vorbei. In vielen Handwerksberufen ist ein Meistertitel nämlich vorgeschrieben und damit Grundvoraussetzung für einen eigenen Betrieb. Es gibt zwar auch Handwerksberufe, die für die Selbstständigkeit keinen Meistertitel erfordern.
Allerdings verspricht ein Meisterbetrieb eine gewisse Qualität. Wenn die Wahl wischen einem normalen Handwerksbetrieb und einem Meisterbetrieb besteht, werden sich viele Kunden deshalb eher für den Meisterbetrieb entscheiden. Soll es irgendwann ein eigener Betrieb sein, ist der Meistertitel insofern auf jeden Fall eine gute Idee.
Der Weg zum Meistertitel
Ausgangspunkt für eine Weiterbildung zum Meister ist die erfolgreich absolvierte Gesellenprüfung. Geht es fachintern weiter, kann der Geselle den Meistertitel direkt in Angriff nehmen.
Oft ist dies auch eine gute Entscheidung, denn direkt nach der Ausbildung ist der ehemalige Azubi noch im Lernmodus und daran gewöhnt, in die Schule zu gehen. Steht er hingegen schon einige Zeit im Berufsleben, fällt es oft schwerer, sich wieder ans Lernen zu gewöhnen.
Möchte der Geselle seinen Meistertitel aber in einem anderen Berufsfeld erlangen, muss er zunächst Berufserfahrung sammeln. Je nach Beruf werden dabei meist drei bis fünf Jahre gefordert.
Die Dauer der Weiterbildung
Wie lange die Weiterbildung dauert, hängt davon ab, ob sie in Vollzeit oder in Teilzeit absolviert wird. Bei einer Weiterbildung in Vollzeit besucht der angehende Meister die Meisterschule durchgehend. Nach etwa einem Jahr ist er dann bereit für die Meisterprüfung.
Der Nachteil an der Vollzeitvariante ist aber, dass der angehende Meister in dieser Zeit nicht arbeiten gehen kann und somit auch kein Geld verdient. Bei einer Weiterbildung in Teilzeit arbeitet der angehende Meister ganz normal weiter.
Der Unterricht findet entweder als Blockunterricht oder an den Wochenenden statt. Bis zur Meisterprüfung vergehen etwa zwei bis vier Jahre.
Übrigens:
Grundsätzlich muss der angehende Meister die Vorbereitungskurse gar nicht besuchen. Die Teilnahme am Unterricht bereitet zwar ideal auf die Meisterprüfung vor, vorgeschrieben ist die Teilnahme aber nicht. Wenn der angehende Meister genug Selbstdisziplin aufbringt, kann er sich das notwendige Wissen und Können also prinzipiell auch selbst aneignen und dann lediglich die Meisterprüfung ablegen.
Insgesamt ist es aber schon ratsam, die Vorbereitungskurse zu absolvieren. Denn bei einer Vorbereitung in Eigenregie ist die Durchfallquote bei der Meisterprüfung recht hoch.
Die Kosten für den Meistertitel
Allein für die Meisterprüfung bei der Handwerkskammer werden um die 800 Euro fällig. Zusammen mit den Kosten für die Vorbereitungskurse muss der angehende Meister rund 5.000 Euro in die Weiterbildung investieren. Je nach Branche können die Kosten auch etwas niedriger oder noch höher sein, aber 5.000 Euro sind eine ganz gute Orientierungshilfe.
Allerdings muss der angehende Meister die Kosten nicht komplett alleine stemmen. Denn er kann vom Meister-Bafög, einem Weiterbildungsstipendium oder einem Förderprogramm seines Bundeslandes profitieren. Nähere Infos dazu gibt es bei den Handwerkskammern und bei der Arbeitsagentur.
Oft kann der angehende Meister zudem auf die Unterstützung seines Arbeitgebers zählen. Dabei beteiligt sich der Arbeitgeber an den Weiterbildungskosten und schafft die notwendigen Rahmenbedingungen, während sich der angehende Meister im Gegenzug dazu verpflichtet, eine bestimmte Zeit lang für den Arbeitgeber tätig zu sein.
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Thema: 4 Gründe für den Meistertitel
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