Infos und Tipps rund ums Gap Year, 3. Teil
Ins Deutsche übersetzt, bedeutet Gap Year Überbrückungsjahr. Damit ist eine Zeit gemeint, die sich jemand ganz bewusst zwischen zwei Lebensabschnitten nimmt, um Erfahrungen zu sammeln, Neues zu lernen und so die nächsten Schritte auf dem beruflichen Weg vorzubereiten. Es geht also nicht darum, nur die Phase zwischen zum Beispiel dem Schulabschluss und dem Start der Ausbildung zu überbrücken.
Stattdessen zielt das Gap Year darauf ab, die Weichen für die Berufskarriere zu stellen. In einem ausführlichen Ratgeber vermitteln wir Infos und Tipps rund ums Gap Year.
Dabei haben wir zunächst erklärt, was ein Gap Year genau ist und wie es im Ausland und im Inland gestaltet werden kann. Außerdem haben wir die Vorteile des Überbrückungsjahres genannt.
Hier ist der 3. und letzte Teil des Ratgebers!:
Inhalt
Welche Stolpersteine lauern bei einem Gap Year?
Ein Gap Year bietet zwar eine Reihe von Vorteilen. Aber genauso können Probleme auftauchen.
Die größten Stolpersteine sind diese:
Organisation
Es ist mitunter gar nicht so einfach, ein Gap Year zu planen. Es gibt zwar eine Reihe von Organisationen, die zum Beispiel Sprachreisen oder Au-pair-Aufenthalte anbieten. Viele Informationen und nützliche Hinweise dazu finden sich im Internet.
Aber wer sein Gap Year selbst organisieren will, sollte sich genug Zeit nehmen, alle relevanten Punkte durchdenken und sich entsprechend vorbereiten.
Finanzierung
Ein Gap Year kann teuer werden. Wer sich für Work and Travel entscheidet, verdient zwar vor Ort das Geld für den Lebensunterhalt. Trotzdem muss er die Reise bezahlen und sich um eine Unterkunft kümmern.
Noch teurer ist eine Sprachreise. Denn hier erzielt der Schüler in aller Regel kein Einkommen, muss aber alle Kosten rund um den Sprachkurs finanzieren.
Als Au-pair sind die Unterkunft und die Verpflegung kostenfrei, mehr als ein Taschengeld gibt es von der Gastfamilie aber meist nicht. Und das Programm des Anbieters, der den Aufenthalt organisiert, kostet.
Bei einem Gap Year im Ausland kommen außerdem immer noch die Kosten dazu, die für Unternehmungen anfallen. Schließlich möchte der Schulabgänger ja Land und Leute kennenlernen, sich verschiedene Orte anschauen und ab und zu ausgehen. Je nach Land können dafür ordentliche Ausgaben entstehen.
Auch bei einem Gap Year im Inland kann die Finanzierung schwierig sein. Absolviert der Schulabgänger zum Beispiel ein Praktikum, muss er nicht unbedingt eine Vergütung bekommen, weil er keinen Studentenstatus hat.
Gut möglich also, dass er bei einem Orientierungspraktikum nur Erfahrungen sammelt. Später können zusätzliche Nachteile auftauchen. Ab dem 25. Lebensjahr entfällt nämlich zum Beispiel der Anspruch auf Kindergeld und die meisten Versicherungen werden teurer.
Grundsätzlich sinnvoll ist, sich über Fördermöglichkeiten zu informieren. Möglicherweise kann der Schulabgänger ein Stipendium bekommen oder einen Studienkredit für ein Orientierungsstudium in Anspruch nehmen.
Außerdem fördert der Bund verschiedene Organisationen, die bei der Planung und Finanzierung eines Überbrückungsjahrs helfen. Und der Schulabgänger sollte versuchen, frühzeitig Geld zu sparen, wenn er ein Gap Year plant.
Heimweh
Für das Gap Year ziehen viele in eine neue Stadt oder gleich ein anderes Land. Oft sind sie dadurch zum ersten Mal für längere Zeit von ihrer Familie, den Freunden und der vertrauten Umgebung getrennt.
Die Leute daheim zu vermissen und Heimweh zu bekommen, ist ein Stück weit normal. Genauso ist es nicht ungewöhnlich, wenn sich der Schulabgänger Sorgen macht, ob alles klappt, er sich vor Ort zurechtfindet und Kontakte knüpfen kann.
Solche Bedenken lösen sich mit der Zeit oft in Luft auf. Aber der Schulabgänger sollte eben auch einkalkulieren, dass das Heimweh und das Unwohlsein so groß werden können, dass er vorzeitig abbricht.
Zwei abschließende Tipps fürs Gap Year
Ein Gap Year geht mit vielen Überlegungen und reichlich Planung einher. Womöglich kommen Zweifel auf, ob ein Gap Year überhaupt das Richtige ist.
Deshalb geben wir zum Abschluss noch zwei Tipps mit auf den Weg:
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Sich die Gründe für das Gap Year vor Augen führen
Ratsam ist, für sich zu reflektieren, warum es ein Gap Year werden soll. Was ist der Sinn dahinter? Was sind die Ziele?
Vielleicht braucht der Schulabgänger für einen Studiengang bestimmte Erfahrungen, die er durch ein Praktikum oder Jobs während des Überbrückungsjahrs sammeln will. Oder er möchte durch ein Orientierungsstudium für sich ermitteln, ob er die richtige Berufswahl getroffen hat.
Möglicherweise weiß er noch nicht so genau, in welche Richtung es beruflich gehen soll. Das Gap Year möchte er nutzen, um verschiedene Tätigkeiten kennenzulernen und auszuprobieren.
Eventuell will er sich nach der Schule einfach eine Auszeit nehmen, um andere Länder kennenzulernen und Eindrücke zu sammeln. Nach dem Einstieg ins Berufsleben ist das so oft nicht mehr möglich.
Manchmal ist auch eine gewisse Abenteuerlust und der Wunsch, sich Herausforderungen zu stellen, der wesentliche Antrieb.
Jedenfalls sollte der Schulabgänger für sich beantworten, was er erreichen will und was er sich vom Gap Year erhofft. Denn zum einen kann er so viel besser planen und die verschiedenen Möglichkeiten gezielter prüfen. Und zum anderen bleibt die Motivation erhalten, wenn der Schulabgänger weiß, wofür er das Ganze macht.
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Nicht aufgeben
Es ist aufwendig, ein Gap Year zu organisieren. Die Planung nimmt viel Zeit in Anspruch und mitunter muss der Schulabgänger monatelang sparen oder jobben, bis er das Geld zusammen hat und das Überbrückungsjahr finanzieren kann.
Gut möglich ist auch, dass der Schulabgänger Gegenwind bekommt. Vielleicht wollen seine Eltern, dass er direkt mit einer Ausbildung oder einem Studium beginnt und nicht unnötig Zeit vergeudet.
Eventuell unterstellt sein Umfeld, dass er sich einfach nur auf die faule Haut legen will, statt arbeiten zu gehen. Wichtig ist dann, dass sich der Schulabgänger davon nicht beirren lässt und an seine Gründe für das Gap Year denkt.
Während des Überbrückungsjahrs wird der Schulabgänger unbekannten Situationen begegnen. Vielleicht ist der Start holprig oder Heimweh macht sich breit.
Der Schulabgänger sollte sich die Zeit nehmen, um in der neuen Lebenssituation anzukommen. Jeder Anfang ist schwer.
Doch wenn der Schulabgänger die neue Umgebung kennengelernt und die ersten Kontakte geknüpft hat, wird vieles einfacher. Und am Ende hat er eine wertvolle Erfahrung, die ihm niemand nehmen kann und von der er sein Leben lang beruflich wie persönlich profitieren kann.
Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen:
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Thema: Infos und Tipps rund ums Gap Year, 3. Teil
Übersicht:
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