Tipps zum Umgang mit schwierigen Kollegen

Tipps zum Umgang mit schwierigen Kollegen

Wer als Azubi in einen Betrieb kommt, hat es nicht leicht: Alles ist neu und sowohl die üblichen Abläufe als auch die vielen Ausbildungsinhalte müssen erst noch gelernt werden.

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Der Neue wird kritisch beäugt und so manche ungeliebte Aufgabe wird gerne einmal dem Azubi zugeschoben. Ist der Ausbildungsplatz der erste richtige Job, muss sich der Azubi zudem noch daran gewöhnen, jetzt im Berufsleben zu stehen. Umso schöner ist es dann natürlich, wenn ein gutes Betriebsklima herrscht und der Azubi schnell einen Draht zu seinen Kollegen findet.

Aber leider kann sich der Azubi seine Kollegen nicht aussuchen. Und neben Kollegen, mit denen er sich besser versteht als mit anderen, kann es gut sein, dass er auch auf richtig schwierige Kollegen trifft.

 

Tipps zum Umgang mit schwierigen Kollegen

Am Arbeitsplatz geht es natürlich nicht darum, beste Freunde fürs Leben zu finden. Aber je besser das Betriebsklima ist, desto einfacher geht die Arbeit von der Hand. Nun kommen in einem Betrieb allerdings die verschiedensten Charaktere zusammen.

Dass sich der Azubi mit einigen Kollegen besser versteht und mit anderen Kollegen nicht unbedingt auf einer Wellenlänge ist, ist völlig normal. Doch mit der richtigen Strategie ist auch der Umgang mit schwierigen Kollegen gut zu meistern.

Hilfreich dabei wiederum ist, wenn sich der Azubi die Eigenarten des jeweiligen Kollegen vor Augen führt:

 

Der Lästerer fühlt sich im Pausenraum, auf dem Flur und in Ecken etwas abseits besonders wohl. Oft spricht er eher leise, kennt immer die neuesten Gerüchte und hat über jeden Kollegen etwas zu berichten. Seine Infos sind allerdings selten freundlich und werden selbstverständlich nur dann weitergegeben, wenn der jeweilige Kollege gerade nicht anwesend ist.

Tipp: Der Azubi ist am besten beraten, wenn er dem Lästerer ruhig und sachlich begegnet. Er kann sich die Ausführungen anhören und sie entweder unkommentiert stehenlassen oder ihnen widersprechen. Er sollte sich aber auf keinen Fall dazu verleiten lassen, sich an den Lästereien zu beteiligen. Andernfalls kann das Gerücht, der Azubi habe über den Kollegen hergezogen, schnell die Runde machen.

 

Der Plapperhans fühlt sich, ähnlich wie der Lästerer, im Pausenraum und auf dem Flur sehr wohl. Die Bürotür oder der Besucherstuhl gehören ebenfalls zu seinen Lieblingsplätzen. Und wie der Lästerer hat auch der Plapperhans immer viel zu erzählen. Er zieht jedoch nicht über andere her oder äußert sich bösartig. Stattdessen hat der Plapperhans einfach Spaß am Plaudern und an Klatsch und Tratsch.

Tipp: Der Plapperhans ist eigentlich ein netter Zeitgenosse, kann aber ganz schön nerven. Und auf Dauer kann es anstrengend sein, den Plapperhans wieder loszuwerden. Der Azubi ist deshalb gut beraten, wenn er sich erst gar nicht in lange Gespräche verwickeln lässt. Stattdessen sollte er freundlich, aber bestimmt darauf hinweisen, dass er jetzt schnell weitermachen muss, damit er noch rechtzeitig fertig wird.

 

Der Besserwisser hat auf jede Frage eine Antwort und für jedes Problem eine Lösung. Meistens teilt er diese aber erst dann mit seinen Kollegen, wenn schon alles vorbei ist. Zudem neigt der Besserwisser dazu, seinen Kollegen genau zu erklären, warum ihre Methode falsch ist oder ihre Vorgehensweise nicht funktionieren kann.

Tipp: Der Azubi kommt am besten mit dem Besserwisser zurecht, wenn er ihm von Anfang an den Wind aus den Segeln nimmt. Statt abzuwarten, bis der Besserwisser seinen Vortrag hält oder seine Kommentare abgibt, sollte der Azubi den Besserwisser also direkt nach dessen Meinung fragen. Der Besserwisser fühlt sich dadurch wichtig und der Azubi hat seine Ruhe. Ob er den Tipp des Besserwissers dann letztlich genauso umsetzt, kann der Azubi schließlich immer noch selbst entscheiden.

 

Der Angeber legt größten Wert darauf, dass niemandem in der Abteilung entgeht, welch großartige Leistungen er vollbringt. Dabei fällt die Lobeshymne auf sich selbst umso ausgiebiger aus, je schwieriger oder wichtiger die erledigte Aufgabe war. Der Angeber sucht stets nach Lob und Anerkennung. Er möchte, dass seine Leistungen gewürdigt werden, auch wenn es eigentlich nur banale Routineabläufe waren.

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Tipp: Der Azubi tut gut daran, dem Angeber mit Wertschätzung zu begegnen. Ein bewundernder Blick, ein Schulterklopfen oder ein kurzes Lob reichen dabei aber völlig aus. Der Angeber wird sich dadurch bestätigt fühlen und auf seiner weiteren Suche nach Lob die anderen Kollegen behelligen.

 

Der Misstrauische fürchtet, dass jemand besser sein könnte als er und ihm seine Position streitig machen könnte. Deshalb sammelt er gewissenhaft alle Informationen zusammen und hütet sie wie einen Schatz. Er weiht seine Kollegen nicht ein, gibt ihnen keine Tipps, teilt sein Wissen und Können nicht mit ihnen und bringt ihnen nur äußerst ungern etwas bei. Sollten seine gesammelten Informationen gefragt sein, will er derjenige sein, der davon profitiert.

Tipp: Der Misstrauische muss Vertrauen fassen und die Sicherheit haben, dass der Azubi nicht an seinem Stuhl sägen will. Wenn ihm der Azubi das vermitteln kann, wird sich langsam eine vertrauensvolle Zusammenarbeit entwickeln. Noch besser ist, wenn der Azubi verdeutlichen kann, dass der Misstrauische profitiert, wenn er den Azubi einweiht, denn nur so kann ihn Azubi entlasten. Ohne sehr viel Geduld wird der Azubi beim Misstrauischen aber nicht weiterkommen. Keine gute Idee ist übrigens, den Misstrauischen vor versammelter Mannschaft darauf anzusprechen, ob er hilfreiche Informationen hat. Dies wird nämlich dazu führen, dass sich der Misstrauische ertappt fühlt und sein Wissen nur noch besser hütet.

 

Der Choleriker ist eine wandelnde Zeitbombe. Schon die kleinste Kleinigkeit reicht aus, um ihn zum Explodieren zu bringen. Hat er einen seiner berühmten Tobsuchtsanfälle, kriegen alle Kollegen in der näheren Umgebung ihr Fett weg, auch wenn sie mit der Sache eigentlich nichts zu tun haben. Die Angriffe sind aber meist nicht persönlich gemeint. Und genauso schnell, wie der Choleriker in Rage gerät, beruhigt er sich auch wieder.

Tipp: Der Azubi sollte lernen, die Wutausbrüche des Cholerikers zu ignorieren. Solange der Kollege tobt, bringt es nichts, mit ihm diskutieren oder ihn beruhigen zu wollen. Besser ist, wenn der Azubi auf Durchzug schaltet und den Choleriker stehen lässt. Hat dieser sich wieder beruhigt, kann die Angelegenheit in aller Ruhe aus der Welt geschafft werden.

 

Tipps zum Umgang mit schwierigen Situationen

Mit schwierigen Kollegen kann der Azubi immer mal wieder aneinandergeraten. Aber auch mit Kollegen, mit denen er sich eigentlich sehr gut versteht, kann es zu Unstimmigkeiten und Konflikten kommen.

Um solche unangenehmen Situationen wieder zu bereinigen, sollte der Azubi folgende vier Tipps beherzigen:

  • Gibt es ein Problem, sollte der Azubi den jeweiligen Kollegen darauf ansprechen. Es bringt nichts, wenn der Azubi alles in sich hineinfrisst. Auf Dauer wird der Frust nur noch größer und die Situation noch schwieriger.

Natürlich sollte der Azubi dabei auf einen höflichen Ton achten und sachlich bleiben. Und der Azubi sollte den Konflikt wirklich nur mit dem Kollegen klären, den es betrifft. Den Konflikt zum Thema der ganzen Abteilung zu machen und mit jedem darüber zu sprechen, nur mit dem betroffenen Kollegen nicht, ist kein feiner Zug.

 

  • Wenn der Azubi seinen Kollegen auf eine Meinungsverschiedenheit anspricht, sollte er die Ich-Form wählen. Dadurch unterstützt er seine Sichtweise der Dinge. Spricht er den Kollegen in der Sie- oder Du-Form an, schwingt schnell ein Vorwurf oder eine Schuldzuweisung mit.

 

  • Der Azubi sollte seinem Kollegen mit aufrechter und offener Körperhaltung entgegentreten. Wichtig ist auch, dass er den Blickkontakt sucht. Verschränkte Arme, ein nach unten gesenkter Kopf oder ein Blick, der nervös durchs Zimmer schweift, vermitteln Unsicherheit und könnten den Eindruck erwecken, dass der Azubi gar kein echtes Interesse an einer Klärung hat.
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  • Auch wenn der Azubi die Reaktion seines Kollegen nicht nachvollziehen kann oder für übertrieben hält, sollte er solche Gedanken für sich behalten. Es geht nicht darum, jemanden zu belehren. Der Azubi sollte seine Kollegen so nehmen wie sie sind und auf dieser Basis versuchen, einen Weg für einen kollegialen Umgang miteinander zu finden. Der Azubi möchte schließlich auch nicht von einem Kollegen hören, dass er sich doch bitte nicht so anstellen soll.

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Mareike Dietzbach, - Personalerin und Ausbilderin, Simon Schneider, Ausbilder und Bewerbungstrainer und Christian Gülcan, Unternehmer, Gründer, Arbeitgeber und Betreiber dieser Webseite, Ferya Gülcan, Unternehmerin, Arbeitgeberin, schreiben hier Wissenswertes zum Thema Ausbildung, Berufe, Praktikum, Berichtsheftführung mit vielen Tipps und Ratgebern für Auszubildene, Schüler und Umschüler, Studenten und Jobsuchende.

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