Ratgeber zur Bewerbung um einen Ausbildungsplatz, Teil 1
Wer sich nach der Schule für eine Ausbildung entscheidet, ist mit dieser Entscheidung nicht alleine. Die Zahl der Ausbildungsplätze schwankt zwar immer mal wieder. Doch in Deutschland gibt es jedes Jahr über eine Million Azubis. Die meisten Ausbildungen starten im Herbst. Um die Lehrstellen zu besetzen, schreiben viele Firmen die Ausbildungsplätze schon ein Jahr vorher aus und nehmen dann das ganze Jahr über Bewerbungen entgegen.
Dabei gibt es in allen Branchen, vom Handwerk und Handel über den kaufmännischen Bereich bis hin zum öffentlichen Dienst, zahlreiche Arbeitgeber, die alljährlich Nachwuchskräfte suchen.
Aber wie wird eine Bewerbung für eine Lehrstelle geschrieben? Worauf kommt es an? Und wie geht es nach einer Zu- oder Absage weiter? Solche Fragen beantworten wir in einem zweiteiligen Ratgeber zur Bewerbung um einen Ausbildungsplatz!
Inhalt
Welche grundsätzlichen Aspekte sind bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz wichtig?
Schreibt ein Unternehmen eine oder mehrere Lehrstellen aus, melden sich in aller Regel zahlreiche Bewerber. Jeder Bewerber bringt seine Stärken und Qualifikationen mit. Um dann die Bewerber auszuwählen, die das größte Potenzial haben und gut ins Team passen, setzen die Unternehmen verschiedene Auswahlverfahren ein.
Kleinere Betriebe belassen es oft bei einem Vorstellungsgespräch. Im Unterschied dazu führen große Unternehmen und öffentliche Institutionen häufig Einstellungstest oder Assessment Center durch.
In Deutschland herrscht ein Fachkräftemangel und in zahlreichen Branchen wird händeringend nach Nachwuchs gesucht. In anderen Bereichen wiederum ist die Nachfrage riesig und die Konkurrenz für einen Bewerber entsprechend groß. Doch so oder so investiert ein Ausbildungsbetrieb viel Arbeit, Zeit und Geld in die Ausbildung eines neuen Mitarbeiters. Kein Wunder also, dass er bei der Wahl eines Bewerbers keinen Fehler machen möchte.
Für den Bewerber bedeutet das, dass er sich mit der Bewerbung Mühe geben sollte. Kann er mit seiner Bewerbung nicht überzeugen, ist er bereits in der ersten Auswahlrunde schon wieder aus dem Rennen.
Dabei spielen bei der Bewerbung zwei Faktoren zusammen. So geht es zum einen natürlich um die Inhalte. Darauf kommen wir noch zu sprechen. Der andere Punkt ist das Formale.
Der künftige Azubi sollte sich zunächst erkundigen, in welcher Form er seine Bewerbung einreichen soll. Einige Arbeitgeber möchten eine klassische Mappe per Post, andere Unternehmen bevorzugen eine Bewerbung per E-Mail oder stellen auf ihrer Homepage ein Online-Bewerbungsformular bereit.
Wieder andere Betriebe nehmen Bewerbungen nur über ein bestimmtes Bewerberportal entgegen.
Daneben sollte der Bewerber prüfen, welche Unterlagen er benötigt. Die meisten Arbeitgeber möchten ein Anschreiben, einen Lebenslauf und Zeugniskopien sehen. Je nach Ausbildungsberuf können aber auch weitere Nachweise verlangt werden, so zum Beispiel ein ärztliches Attest, ein polizeiliches Führungszeugnis oder ein Sportabzeichen.
Der angehende Azubi sollte darauf achten, dass seine Unterlagen vollständig sind. Denn wenn Dokumente fehlen, kann die Bewerbung oft nicht berücksichtigt werden. Dass eingereichte Unterlagen ordentlich aussehen müssen, versteht sich von selbst.
Wichtig ist auch, die Frist im Blick zu behalten. Vor allem große Unternehmen und Behörden legen oft ein Zeitfenster fest. Bewerbungen sind dann nur bis zu einem gewissen Stichtag möglich. Das ist meist der Fall, wenn das Auswahlverfahren einen Einstellungstest beinhaltet.
Der Arbeitgeber braucht dann den Zeitrahmen, damit alle geeigneten Bewerber am Test teilnehmen können und die Entscheidung rechtzeitig bis zum Einstellungstermin gefallen ist.
Worauf kommt es beim Bewerbungsanschreiben an?
Wenn sich der Personaler die Bewerbung vornimmt, fällt sein Blick als erstes auf das Anschreiben. Deshalb ist wichtig, dass der Bewerber bereits mit seinem Anschreiben die ersten Pluspunkte sammelt. Generell befasst sich ein Personaler nur wenige Minuten mit einer Bewerbung. Folglich sollte der Bewerber von Anfang an überzeugen. Entscheidend ist der erste Eindruck.
Das Anschreiben sollte auf den Punkt bringen, warum der Bewerber genau bei diesem Unternehmen eine Ausbildung absolvieren möchte und was er dafür mitbringt. Es sollte beantworten, wieso sich der Arbeitgeber ausgerechnet für den Bewerber entscheiden sollte.
Damit das klappt, sind nicht nur aussagekräftige Formulierungen ohne Rechtschreib- und Grammatikfehler ein Muss. Stattdessen zählt auch, dass der Bewerber ein individuelles Anschreiben verfasst.
Im Internet und in Büchern finden sich unzählige Vorlagen und Muster für Bewerbungsanschreiben. Doch der Bewerber tut sich keinen Gefallen damit, wenn er einfach eine Vorlage kopiert. Denn zum einen enthalten Muster oft Standard-Floskeln und allgemeingültige Aussagen.
Sie sagen aber wenig über die Motivation und die persönlichen Stärken des Bewerbers aus. Zum anderen kennen Personaler die gängigen Vorlagen. Und sie sind nicht sehr begeistert, wenn sie feststellen, dass ein Bewerber irgendwo abgeschrieben hat, statt sich selbst Mühe zu geben.
Natürlich spricht überhaupt nichts dagegen, wenn sich der Bewerber Vorlagen anschaut, um sich zu orientieren und Ideen zu holen. Genauso geht es völlig in Ordnung, wenn er die eine oder andere Formulierung übernimmt, die ihm gut gefällt. Nur sollte am Ende eben ein Anschreiben mit individueller Note herauskommen.
Aufbau und Inhalte des Anschreibens
Das Anschreiben beginnt mit einem Briefkopf, der den Namen und die Kontaktdaten des Bewerbers aufführt. Darunter folgt die Anschrift des Unternehmens. Danach platziert der Bewerber am rechten Rand das Datum, an dem er das Anschreiben verfasst.
Die nächste Zeile ist der sogenannte Betreff. Sie wird fett gedruckt und gibt an, worum es in dem Schreiben geht. Aus diesem Grund sollte der Bewerber einen Titel wie „Bewerbung um einen Ausbildungsplatz als …“ wählen. Außerdem sollte er die Nummer der Stellenanzeige hinzufügen oder beschreiben, wo er das Inserat gefunden hat.
Für die Anrede wählt der Bewerber das klassische „Sehr geehrte Frau“ oder „Sehr geehrter Herr“. An wen sich die Bewerbung richtet, ist meistens in der Stellenanzeige angegeben. Ist dort kein Ansprechpartner genannt, sollte der Bewerber auf der Homepage recherchieren, wer zuständig ist. Das allgemeine „Damen und Herren“ kommt nicht besonders gut an und sollte die Notlösung bleiben.
Der eigentliche Brieftext sollte nicht mehr als fünf bis sieben Sätze umfassen. Darin erklärt der Bewerber, warum er sich um diesen Ausbildungsplatz bewirbt, was ihn auszeichnet und welche Qualifikationen, Stärken und Eigenschaften er einbringen kann.
Allerdings sollte der Bewerber nicht nur irgendwelche Kenntnisse oder Merkmale aufzählen, sondern mit konkreten Beispielen belegen.
Und: Der Bewerber sollte nicht damit beginnen, dass er sich hiermit um die Lehrstelle bewirbt, die ihn sehr interessiert. Worauf er sich bewirbt, steht schon im Betreff, und Interesse versteht sich von selbst. Um zu erreichen, dass der Personaler neugierig weiterliest, sollte sich der Bewerber also etwas Originelleres einfallen lassen.
Das Anschreiben endet mit der Grußformel und der Unterschrift. Bei einer Bewerbungsmappe kann der Bewerber noch auf die Anlagen hinweisen. Das Anschreiben heftet er dann nicht in die Mappe ein, sondern legt es lose oben drauf.
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