So können Unternehmen Azubis motivieren, Teil 1

So können Unternehmen Azubis motivieren, Teil 1

Für Unternehmen zahlt sich die Investition in Ausbildungen vor allem dann aus, wenn sie die Nachwuchskräfte auch über die Lehrzeit hinaus an sich binden können. Doch wie kann das gelingen? Wie können Unternehmen Azubis motivieren und fördern? Welche Verhaltensweisen und Regelungen tragen zu einem guten Verhältnis bei? Und wie können Unternehmen Azubis unterstützen, wenn es zu Loyalitäts- oder Generationenkonflikten kommt?

So können Unternehmen Azubis motivieren, Teil 1

In einem zweiteiligen Beitrag geben wir Tipps und Hinweise!:

Azubis individuell stärken

In den meisten Fällen sind Azubis die Jüngsten im Unternehmen. Sie stecken in einer Phase ihres Lebens, in der noch ein sehr großes Potenzial dafür vorhanden ist, zu lernen, sich zu entwickeln und die Pläne spontan zu ändern. Unternehmen sollten darin eine altersbedingte Stärke sehen, die sie sich zunutze machen können.

Ist sich ein Azubi in seinem Berufswunsch zum Beispiel noch nicht ganz schlüssig oder tritt er als Person eher unsicher auf, sollte ihn der Ausbildungsbetrieb nicht als ungeeignet oder demotiviert abstempeln.

Stattdessen sollte der Ausbildungsbetrieb darin einen Anreiz sehen, den Azubi zu bestätigen und gezielt zu fördern. Das gilt vor allem dann, wenn ein Azubi eigentlich nicht ganz dem Wunschprofil entspricht.

Wichtig ist auch, dem Azubi von Anfang an zu ermöglichen, seine Selbstwirksamkeit im Unternehmen zu erleben.

Gerade wenn ein Azubi noch sprachliche Defizite hat oder an anderen Kompetenzen gefeilt werden muss, sollte er für sich erkennen und sagen können, dass seine Mitarbeit zählt und sein Handeln etwas bewirkt. Solche Erfahrungen fördern die Motivation.

Azubis frühzeitig ins Tagesgeschäft einbinden

Der Azubi sollte möglichst schnell ins Tagesgeschäft integriert sein. Allerdings sollte er nicht nur eher unbedeutende Aufgaben übernehmen dürfen, bei denen er nicht viel falsch und nichts kaputt machen kann.

Denn eine echte Entwicklung setzt voraus, dass der Azubi die Chance bekommt, wirklich im Geschehen zu sein, Fehler zu machen und sich zu beweisen.

Außerdem fühlt sich der Azubi durch offensichtlich unwichtige Tätigkeiten schnell unterschätzt und gelangweilt. Doch das macht es schwer, eine Bindung zum Arbeitgeber aufzubauen.

Andersherum hat der Ausbildungsbetrieb viele Möglichkeiten, um Wertschätzung zu zeigen und den Azubi zu fördern. Ein kurzes Praktikum vor Beginn der eigentlichen Ausbildung zum Beispiel trägt dazu bei, dass der Azubi seinen künftigen Arbeitsplatz kennenlernen, Kontakte knüpfen und Vertrauen zum Team aufbauen kann.

Der Ausbildungsbetreuer oder ein Kollege kann dem Azubi als Mentor zur Seite stehen, ihn an die Hand nehmen und eng mit ihm zusammenarbeiten.

Ein Zeichen der Wertschätzung ist auch, wenn der Azubi einen Kollegen zu Terminen begleiten kann und den Kunden vorgestellt wird. Außerdem können ausbildungsbegleitende Trainingsprogramme und Workshops, bei denen es um allgemeine Fähigkeiten wie Kommunikation, Teamfähigkeit, Organisation oder Zeitmanagement geht, die Motivation stärken.

Klare Aufgaben und Ziele festlegen

Von Anfang an sollten sich der Ausbildungsbetreuer und der Azubi zusammensetzen, die anstehenden Aufgaben regelmäßig besprechen und die nächsten Tage und Wochen planen. Dabei sollte die Planung sowohl tagesaktuelle, im Betrieb erforderliche Aufgaben als auch längerfristige, nicht zeitkritische Aufgaben enthalten.

Besucher lesen auch gerade folgenden Beitrag:  Ausbildung oder Studium? Die Vor- und Nachteile im Überblick

Die Planung sollten alle Kollegen, die regelmäßig mit dem Azubi zusammenarbeiten, kennen. Auf diese Weise ist ein einheitlicher und klarer Kurs sichergestellt.

Wichtig ist, dass die einzelnen Aufgaben zum aktuellen Kenntnisstand des Azubis passen und es realistisch ist, sie mit den verfügbaren Ressourcen in der vorgesehenen Zeit zu bewältigen.

Zudem sollten die Aufgaben so angelegt sein, dass sie es dem Azubi ermöglichen, Lernfortschritte zu machen und auf einem ausbildungsrelevanten Gebiet eine gewisse Routine aufzubauen.

Im Verlauf der Ausbildung sollte dann immer wieder überprüft werden, ob der Kurs noch stimmt und ob Anforderungen oder Erwartungen angepasst werden müssen. Dadurch lassen sich Situationen vermeiden, die Über- oder Unterforderung auslösen und Stress oder Demotivation zur Folge haben.

Die Notwendigkeit, Anforderungen oder Erwartungen anzupassen, ist zwar immer eine subjektive Entscheidung.

Trotzdem hilft sie dabei, ein gutes Gleichgewicht zwischen neuen Lerninhalten, schon bekannten Routineaufgaben und typischen Lückenfüllern zu finden. Es sollte auf keinen Fall der Eindruck entstehen, dass aus Verlegenheit irgendwelche Tätigkeiten für den Azubi gesucht und ihm zugewiesen werden.

So können Unternehmen Azubis motivieren, Teil 1 (1)

Hilfstätigkeiten begründen

Kaffee kochen, die Pflanzen im Büro gießen, aufräumen, Konferenzräume vorbereiten, Briefe eintüten, Botengänge erledigen: Mit welcher Motivation ein Azubi solche Arbeiten neben seinen eigentlichen Aufgaben erledigt, hängt sehr davon ab, wie oft sie anstehen und wie sie kommuniziert werden.

Der Azubi hat seine Rolle noch nicht gefunden und ist mit dem Unternehmen noch nicht fest verwurzelt.

Deshalb macht es in seiner Wahrnehmung einen großen Unterschied, ob jeder Kollege solche Anweisungen geben kann oder ob die Aufgaben von Anfang an als Bestandteil der Mitarbeit im Unternehmen definiert wurden. Gleichzeitig spielt eine große Rolle, wie die Anweisungen gegeben werden.

Angenommen, der Azubi bekommt die Anweisung: „Räum bitte mal den Schrank dort auf!“ So eine Aufforderung klingt nach einer klassischen Hilfsarbeit, die wenig motiviert.

Anders sieht es aus, wenn es eine Erklärung gibt:

„Eine klare und ordentliche Ablagestruktur im Büro ist wichtig, um den Überblick zu bewahren. Deshalb gehört sie zu unseren Daueraufgaben. Nimm dir zwischen deinen Aufgaben bitte regelmäßig die Zeit, um uns dabei zu helfen, indem du zum Beispiel einen Schrank aufräumst.“

Diese Kommunikation auf Augenhöhe vermittelt dem Azubi, dass solche eher langweiligen Aufgaben genauso zum Berufsalltag gehören und für das Ausbildungsziel relevant sind.

Denn sie vermitteln allgemeine Kompetenzen wie Sorgfalt, strukturiertes Arbeiten und Zuverlässigkeit. Für die Glaubwürdigkeit ist aber wichtig, dass jeder andere aus dem Team bei solchen Aufgaben gelegentlich auch mit anpackt.

Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen:

Besucher lesen auch gerade folgenden Beitrag:  Infos und Tipps: So geht Zitieren richtig

Thema: So können Unternehmen Azubis motivieren, Teil 1

-

Übersicht:
Fachartikel
Verzeichnis
Über uns


berufsausbildung99

Autoren Profil:
FB/Twitter

Veröffentlicht von

Autoren Profil:

Mareike Dietzbach, - Personalerin und Ausbilderin, Simon Schneider, Ausbilder und Bewerbungstrainer und Christian Gülcan, Unternehmer, Gründer, Arbeitgeber und Betreiber dieser Webseite, Ferya Gülcan, Unternehmerin, Arbeitgeberin, schreiben hier Wissenswertes zum Thema Ausbildung, Berufe, Praktikum, Berichtsheftführung mit vielen Tipps und Ratgebern für Auszubildene, Schüler und Umschüler, Studenten und Jobsuchende.

Kommentar verfassen