Ausbildungsmarketing für die Gen Z
Schüler:innen ansprechen, ihr Interesse am Unternehmen wecken, sie als Bewerber:innen gewinnen und als Azubis einstellen: Was einfach klingt, kann in der Praxis ganz schön schwierig werden. Denn mit den Standardinstrumenten der Personalgewinnung stoßen Ausbildungsbetriebe bei der Gen Z schnell an ihre Grenzen.
Es braucht ein zielgruppenspezifisches Ausbildungsmarketing, das den jungen Leuten nicht nur stylishe Bilder und coole Kampagnen präsentiert, sondern auch und vor allem durch einen authentischen Auftritt des Unternehmens punktet.
Doch wie kann das Ausbildungsmarketing für die Gen Z aussehen? Worauf kommt es an?:
Ausbildungsmarketing für die Gen Z
Wie der Arbeitsmarkt, insbesondere mit Blick auf qualifizierte Fachkräfte, hat sich auch der Ausbildungsmarkt immer stärker von einem Anbieter- zu einem Nachfragermarkt entwickelt.
Die Zeiten, in denen sich die Unternehmen ihre Mitarbeiter:innen aussuchen konnten, während Bewerber:innen letztlich nehmen mussten, was sie kriegten, sind vorbei.
Heute sind es die Bewerber:innen, die sich ihren Ausbildungsbetrieb auswählen können und damit die Chance haben, ihre berufliche Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.
Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ein Ausbildungsmarketing zu erarbeiten, mit dem sie die Aufmerksamkeit der Generation Z auf sich ziehen. Gleichzeitig muss sich dieses Marketing ganzheitlich und systematisch in das übergeordnete Marketingkonzept des Unternehmens einfügen.
Dabei zeigt die Erfahrung, dass es nicht nur coole Bilder und lässige Werbekampagnen sind, die die jungen Leute ansprechen.
Die Generation Z überzeugt in erster Linie ein authentischer Auftritt, der individuelle Einblicke in den Ausbildungsalltag bietet. Es geht also mehr um Realität anstelle von Hochglanz.
Inhalt
Frühzeitige Kontakte
Die berufliche Orientierungsphase startet schon in der frühen Jugend und wird stark durch das private und schulische Umfeld beeinflusst. Deshalb sind Ausbildungsbetriebe gut beraten, die Nachwuchstalente dort abzuholen, wo sie zum jeweiligen Zeitpunkt in ihrer Biografie stehen.
Schon in der 8. Klasse können Schüler:innen Praktika machen, um in verschiedene Berufe hineinzuschnuppern und herauszufinden, welche Tätigkeiten zu ihren Vorstellungen passen.
Mit Praktikumsplätzen bieten Unternehmen den Jugendlichen die Möglichkeit, Einblicke in den Arbeitsalltag zu nehmen, persönliche Erfahrungen zu sammeln und erste Kontakte im Unternehmen zu knüpfen.
Gleichzeitig ergibt sich für den Ausbildungsbetrieb daraus der Vorteil, dass er die möglicherweise künftigen Bewerber:innen schon im Vorfeld näher kennenlernt und sich ein Bild von ihrem Potenzial machen kann.
Verschiedene Studien zum Thema Ausbildung zeigen, dass für junge Menschen Informationen aus erster Hand besonders wichtig sind.
Der direkte Austausch mit Gleichaltrigen und erfahrenen Kolleg:innen während eines Praktikums verschafft den Nachwuchskräften solche Informationen auf eine authentische und glaubwürdige Art.
Auch Auftritte auf Jobmessen, Tage der offenen Tür und ähnliche Events bieten tolle Gelegenheiten, um persönliche Kontakte zu knüpfen.
Geeignete Kommunikationskanäle
Der Wettbewerb um die richtigen Nachwuchskräfte spielt sich überwiegend im Internet ab. Neben Gesprächen mit Freunden und der Familie greift die Gen Z auf das weltweite Web zurück, um sich zum Beispiel auf den Homepages von Unternehmen, in Karriereportalen, in verschiedenen Blogs und in den sozialen Netzwerken zu informieren.
Für einen Ausbildungsbetrieb bedeutet das, dass die Kommunikationskanäle, die er für die Ansprache von Bewerber:innen nutzt, zwei Anforderungen erfüllen müssen.
So müssen sie einerseits zum Marketingkonzept passen und andererseits zu den Plattformen gehören, die die Zielgruppe bevorzugt nutzt.
Überzeugender Karrierebereich
Ein wichtiger Baustein im Ausbildungsmarketing eines Unternehmens ist der Karrierebereich auf der Firmenhomepage. Dabei ist zunächst wichtig, dass der Menüpunkt „Karriere“ oder „Stellenmarkt“ schnell und einfach zu finden ist.
Außerdem sollte der Karrierebereich möglichst informativ gestaltet sein, damit potenzielle Bewerber:innen die Informationen zu Praktika, Ausbildungsplätzen, Jobs und Karrierechancen, die sie suchen, auch tatsächlich finden.
Optimal ist, wenn es innerhalb des Karrierebereichs einen eigenen Bereich gibt, der sich nur mit Ausbildungen befasst.
Ausschreibungen für freie Lehrstellen sollte das Unternehmen übersichtlich halten und darauf achten, dass folgende Punkte abgedeckt sind:
- Bezeichnung des Ausbildungsberufs
- Beschreibung der künftigen Tätigkeiten
- Ansprechende und aussagekräftige Fotos aus dem Ausbildungsalltag
- Wichtige Kenntnisse und Interessen
- Persönlicher Ansprechpartner bei Fragen zur Ausbildung
Mit aufwendigen Hochglanzbildern, einer übertriebenen Selbstdarstellung oder einer komplizierten, hochtrabenden Sprache mit überflüssigen Fremdwörtern kann ein Unternehmen bei der jungen Zielgruppe aber nicht punkten.
Für eine erfolgreiche Azubigewinnung kommt es auf einen glaubwürdigen Auftritt mit persönlicher Note an. Das gelingt, indem das Unternehmen mit künftigen Lehrlingen auf Augenhöhe kommuniziert.
Einblicke in den Ausbildungsalltag
Offenheit und Transparenz gehören zu den Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Kommunikation mit den Jugendlichen. Um die Generation Z zielgruppengerecht anzusprechen, bezieht das Unternehmen am besten seine Azubis mit ein.
Schließlich sind sie diejenigen, die die Sprache der Zielgruppe sprechen und am besten verstehen.
Ein eigener Azubi-Blog, eine Fanseite von und für Azubis oder Testimonials der aktuellen Lehrlinge sind Beispiele für Elemente, die in ein zielgruppenspezifisches Kommunikationskonzept eingebunden werden können.
Ein Azubi-Projekt im Unternehmen bietet die Möglichkeit, dass die Azubis am Konzept mitwirken und Texte, Videos, Fotos und andere Beiträge selbst erstellen. Als Themen eignen sich neben dem Beruf und der Ausbildung auch besondere Projekte, Betriebsausflüge und Firmenveranstaltungen.
Auf diese Weise bekommen potenzielle Bewerber:innen spannende Einblicke in den Ausbildungsalltag, während sich die vorhandenen Azubis ins Unternehmen einbringen können. Das wiederum fördert deren Motivation und stärkt das Wir-Gefühl.
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Thema: Ausbildungsmarketing für die Gen Z
Übersicht:
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Verzeichnis
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