Mit Plan B zum Job, 2. Teil
Kinder können oft ziemlich schnell beantworten, welchen Beruf sie später einmal ergreifen möchten. Der Traumberuf kann sich zwar regelmäßig ändern und die ganze Bandbreite vom Verkäufer über den Arzt bis hin zum Fußballprofi abdecken. Aber im Kinderzimmer kommen noch keinerlei Zweifel daran auf, dass der berufliche Plan umgesetzt werden wird. Mit zunehmendem Alter wird die Sache schwieriger.
Wenn das Ende der Schulzeit naht und die Suche nach einem Ausbildungs- oder Studienplatz in die heiße Phase geht, zeigt sich, dass es gar nicht so einfach ist, die gewünschte Zusage zu bekommen. Manchmal ist noch nicht einmal die berufliche Richtung so richtig klar. Gut ist dann, wenn es einen Plan B gibt.
Der Plan B ist als Alternative gedacht, falls der Hauptplan nicht funktionieren sollte. In einem zweiteiligen Beitrag gehen wir der Frage nach, wie der Plan B zum Job verhelfen kann. Dabei haben wir im 1. Teil beantwortet, warum es überhaupt gut ist, einen Plan B zu haben.
Weiter geht’s nun mit dem 2. Teil!:
Inhalt
Wie kann ein Plan B helfen, wenn der Traumjob trotz Abschluss nicht in Sicht ist?
Das Studium ist erfolgreich abgeschlossen, doch ein Arbeitsplatz ist nicht in Reichweite? Nach der Ausbildung wird keine Übernahme erfolgen und die Einladung des Wunsch-Arbeitgebers zum Vorstellungsgespräch bleibt aus? Es gab zwar schon mehrere Bewerbungsgespräche, nur fehlt bislang eine Zusage? Es kann passieren, dass es trotz Berufsabschluss einfach nicht mit einem Arbeitsplatz klappen will.
Generell ist ratsam, sich schon während der Ausbildung, des Studiums oder eines bestehenden Arbeitsverhältnisses Gedanken zu machen, wie ein Ersatzplan aussehen könnte. Einen Umweg zu gehen, muss keineswegs ein Nachteil sein.
Viele Leute haben keine geradlinige Karriere und manchmal sind es ausgerechnet die Umwege, die sich im Nachhinein als die besten Ideen überhaupt entpuppen.
Nur Pläne zu schmieden, hilft aber noch nicht weiter. Stattdessen muss der Bewerber aktiv werden.
Und für den Fall, dass es nicht auf Anhieb mit dem Wunschberuf klappt, kann der Plan B zum Beispiel so aussehen:
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Der Bewerber sollte den Kreis der möglichen Arbeitgeber weiter fassen. Es macht durchaus Sinn, sich auch bei solchen Unternehmen zu bewerben, die vielleicht nicht zu 100 Prozent den Idealvorstellungen gerecht werden. Denn möglicherweise stellt sich beim Vorstellungsgespräch heraus, dass die Firma einen sehr attraktiven Job zu vergeben hat und der Bewerber viel besser zum Unternehmen passt, als er dachte.
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Um in der Arbeitswelt Fuß zu fassen, kann auch ein befristeter Arbeitsvertrag eine gute Lösung sein. Schließlich bietet die Zeit die Möglichkeit, praktische Erfahrung zu sammeln, die Fachkenntnisse auszubauen und sich persönlich weiterzuentwickeln. Außerdem spricht nichts dagegen, sich schon während des Arbeitsverhältnisses weiter zu bewerben.
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Lässt sich kein Job finden, können Praktika dabei helfen, die Zeit zu überbrücken. Auch bei einem Praktikum sammelt der Bewerber Berufspraxis. Außerdem knüpft er Kontakte und kann sich so ein Netzwerk aufbauen. Und ein Praktikum kann dazu beitragen, die beruflichen Ziele näher zu definieren oder andersherum bestimmte Bereiche und Tätigkeiten für sich auszuschließen.
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Ein Trainee-Programm, ein Volontariat oder die Mitarbeit an einem Projekt können weitere Möglichkeiten sein, um beruflich Fuß zu fassen, in ein Unternehmen hineinzuschnuppern und die Zeit, bis es mit dem Traumjob klappt, sinnvoll zu nutzen.
Generell ist wichtig, dass sich der Bewerber nicht auf eine Tätigkeit und einen Arbeitgeber versteift. Fixiert er sich zu sehr auf seinen eigentlichen Plan, ist der Frust vorprogrammiert, wenn dieser Plan nicht aufgeht.
Außerdem lässt sich der Bewerber möglicherweise echte Chancen entgehen, die ihn zum Traumberuf führen könnten. Besser ist deshalb, offen zu bleiben und alle möglichen Alternativen in Betracht zu ziehen.
Warum birgt ein Plan B auch Risiken?
Zu viele Alternativen und Ersatzlösungen im Hinterkopf zu haben, kann durchaus auch nach hinten losgehen. Studien haben belegt, dass das Dasein eines Planes B zur Folge haben kann, dass weniger Energie in die Umsetzung von Plan A fließt.
Angenommen, der Bewerber hat seine Unterlagen bei seinem Wunsch-Arbeitgeber eingereicht und ist nun zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Weiß er für sich, dass er auch bei anderen, durchaus attraktiven Arbeitgebern Bewerbungen laufen hat, geht er möglicherweise etwas zu locker in das Gespräch.
Denn falls es mit einer Zusage nicht klappt, kann er ja immer noch beim nächsten Bewerbungsgespräch überzeugen. Ein Plan B kann also dazu führen, dass der eigentliche Plan A nicht mehr ganz so ernsthaft und zielstrebig verfolgt wird.
Andererseits lässt sich die Gefahr, dass der Plan B dem Plan A den Wind aus den Segeln nimmt, gut umschiffen. Das funktioniert, indem sich der Bewerber zwar Alternativen zurechtlegt.
Doch die Ersatzpläne packt er zunächst in eine Schublade und lässt sie solange dort, bis er sie wirklich braucht. Und bis dahin steckt er seine ganze Kraft in Plan A.
Ein letzter Hinweis
Ein Traumberuf muss gar nicht immer ein Traumberuf im engeren Sinne sein. Vielleicht ist dem Bewerber wichtig, genug Freizeit zu haben, die er mit seiner Familie verbringen kann. Eventuell wünscht er sich einen Job, der es ihm ermöglicht, seinem Hobby nachzugehen oder viel zu reisen.
Ein Job, der restlos alle Wünsche erfüllt, wird schwer zu finden sein. In diesem Fall wäre der Plan B aber auch gar nicht, Kompromisse einzugehen und Zugeständnisse zu machen. Stattdessen wäre das Ziel, einen Job zu finden, der die gewünschte Freizeit bietet. Denn manchmal ist der Beruf eben kein Traumjob, sondern nur ein Mittel zum Zweck.
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Ich bin Vertrauenslehrerin und habe bei einem unserer Schüler (leider) starke Zweifel, ob er denn seine Traumstelle erhalten können wird.
Seine Noten wurden in letzter Zeit nämlich immer schlechter, trotz stetigen Zusprechens und Motivation meinerseits.
Ich denke ich werde dieses Thema einer alternative wohl demnächst ansprechen müssen…