5 häufige Azubi-Probleme – und wie sie gelöst werden können

5 häufige Azubi-Probleme – und wie sie gelöst werden können

Die Ausbildung ist für die meisten Azubis der Start ins Berufsleben. Zwar haben viele Azubis als Schüler schon mal ein Praktikum gemacht, manche hatten auch einen Ferien- oder Nebenjob. Doch die erste richtige Arbeitsstelle ist der Ausbildungsplatz.

5 häufige Azubi-Probleme - und wie sie gelöst werden können

Hier lernt der Azubi seinen Beruf, arbeitet mit Kolleginnen und Kollegen zusammen und sammelt praktische Erfahrung. Dass das nicht immer ganz reibungslos klappt, ist normal. Schließlich treffen im Ausbildungsbetrieb verschiedene Charaktere und unterschiedliche Erwartungen aufeinander.

Wie in der Schule und im privaten Umfeld lassen sich die Unstimmigkeiten aber oft recht schnell wieder aus der Welt schaffen. Wichtig ist nur, dass der Azubi den Kopf nicht in den Sand steckt. Denn für die meisten Probleme während der Ausbildung lässt sich eine Lösung finden.

5 häufige Azubi-Probleme – und wie sie gelöst werden können

Reibereien und Unstimmigkeiten kommen immer mal wieder vor. Das ist im Privaten so und auch im Berufsleben nicht anders. Doch statt die Dinge anzusprechen und sich möglichst schnell um eine Lösung zu bemühen, zögern viele Azubis.

Sie warten ab und holen sich entweder gar keine oder viel zu spät Unterstützung. Manchmal ist die Situation dann schon so verfahren, dass ein Abbruch der Ausbildung der einzige Ausweg zu sein scheint. Rund ein Viertel aller Azubis gibt tatsächlich auf, der Großteil von ihnen bricht die Lehre noch im ersten Ausbildungsjahr ab.

Dabei lassen sich die meisten Azubi-Probleme lösen. Zumal sich die Schwierigkeiten oft ähneln, und das unabhängig vom Beruf und der Branche.

Die fünf häufigsten Azubi-Probleme sind folgende:

  1. Überstunden

Einer der häufigsten Streitpunkte während der Ausbildung sind Überstunden. Tatsächlich ist aber gar nicht vorgesehen, dass Azubis Überstunden machen. Der Ausbildungsbetrieb darf den Azubi nicht zu Überstunden verpflichten. Und wenn sich der Azubi weigert, Mehrarbeit zu leisten, ist das kein Grund für eine Kündigung. Das gilt auch schon während der Probezeit.

Natürlich sollte es für den Azubi kein Problem sein, hin und wieder ein paar Minuten länger zu bleiben. Genauso kann sich der Azubi mit Überstunden einverstanden erklären. Aber: Wenn der Azubi Überstunden macht, dann erfolgt das immer freiwillig. Und der Ausbildungsbetrieb muss die Mehrarbeit dann entweder vergüten oder durch Freizeit ausgleichen.

Der Azubi sollte sich also genau notieren, wann er wie lange gearbeitet hat. Nimmt die Mehrarbeit überhand, kann und sollte der Azubi seinem Vorgesetzten ruhig sagen, dass er künftig keine oder nicht mehr so viele Überstunden machen wird.

  1. Aufgaben fernab der Ausbildungsinhalte

Botengänge, Putzarbeiten, Kaffeekochen oder Kopierjobs: So mancher Azubi kommt sich vor wie ein Praktikant oder eine Aushilfe. Natürlich können auch solche Aufgaben zum Joballtag dazugehören. Allerdings darf die Arbeit nicht nur aus diesen Tätigkeiten bestehen. Denn grundsätzlich darf der Ausbildungsbetrieb dem Azubi nur Aufgaben übertragen, die Ausbildungszwecken dienen. Es muss sich also um Tätigkeiten handeln, die Kenntnisse und Fertigkeiten für den Beruf vermitteln.

Gut ist deshalb, wenn sich der Azubi den Rahmenlehrplan für seinen Ausbildungsberuf anschaut. Dort ist aufgeführt, welche Ausbildungsinhalte der Azubi lernen muss und wann sie an der Reihe sind. Anschließend sollte der Azubi die vorgeschriebenen Inhalte mit seinem Berichtsheft abgleichen.

Driftet beides auseinander, sollte er seinen Ausbildungsleiter ansprechen und nachfragen, wann die fehlenden Inhalte geplant sind. Ändert sich danach nichts, kann sich der Azubi an die Stelle wenden, die für seine Ausbildung zuständig ist. Je nach Beruf ist das zum Beispiel die IHK oder die HWK. Die Experten dort werden Betrieb auf seine Pflichten hinweisen.

  1. Zu wenig Geld

Das Lehrlingsgehalt fällt oft eher überschaubar aus. Meist ist es aber im Tarifvertrag oder in anderen Vereinbarungen festgelegt, so dass der Ausbildungsbetrieb der falsche Ansprechpartner ist. Kommt der Azubi mit dem Geld nicht über die Runden, sollte er das Problem deshalb von zwei anderen Seiten angehen.

Der erste Punkt ist, dass er sich einen Überblick über sein Budget verschaffen sollte. Dafür notiert er eine Zeit lang alle Einnahmen und alle Ausgaben, die in einem Monat vorhanden sind. Oft bringt die Übersicht ans Licht, wo der Azubi ein bisschen einsparen kann.

Der zweite Punkt ist, dass der Azubi Berufsausbildungshilfe, kurz BAB, beantragen sollte. Die BAB ist eine finanzielle Überstützung für Azubis, ähnlich wie BAföG für Stundenten. Das Geld muss der Azubi später nicht zurückzahlen. Den Antrag stellt der Azubi bei der Arbeitsagentur. In den Antragsformularen werden verschiedenste Angaben abgefragt, zum Beispiel wie hoch das Lehrlingsgehalt ist und welches Einkommen die Eltern haben.

Meist dauert es auch ein wenig, bis der Antrag bearbeitet ist. Aber es lohnt sich, sich die Arbeit zu machen. Denn wenn der Azubi Anspruch auf BAB hat, greift ihm der Staat finanziell unter die Arme.

  1. Ärger mit den Kollegen oder Vorgesetzten

Gibt es Streit mit den Kollegen oder dem Chef, ist zunächst einmal wichtig, ruhig und sachlich zu bleiben. Es bringt nichts, sich auf die Streitereien einzulassen. Denn das kann schnell dazu führen, dass die Situation komplett aus dem Ruder läuft. Besser ist, durchzuatmen und später, wenn sich die Gemüter beruhigt haben, die Sache noch einmal in Ruhe zu besprechen.

Bei Stress mit dem Chef kann es sinnvoll sein, einen Termin für ein Mitarbeitergespräch zu vereinbaren. Auf dieses Gespräch sollte sich der Azubi dann auch vorbereiten, indem er sich überlegt, was das Gespräch bringen soll, welche Lösungsvorschläge er hat und wie weit er Kompromisse eingehen würde. Hat der Azubi Bedenken, ob ein Vier-Augen-Gespräch funktionieren würde, kann er sich Unterstützung holen.

Ein anderer Azubi, ein Kollege, ein Betriebrat oder ein Ausbildungsberater können weiterhelfen. Gibt es Ärger mit Kollegen, gilt für den Ausbildungsbetrieb eine Fürsorgepflicht. Demnach muss der Chef eingreifen, wenn der Azubi beleidigt, diskriminiert oder gemobbt wird. Aber damit der Chef helfen kann, muss ihn der Azubi über die Vorgänge informieren!

  1. Probleme in der Berufsschule

Auch wenn der Azubi seinen Traumberuf gefunden hat, die Stimmung im Ausbildungsbetrieb passt und die Praxis viel Spaß macht, kann die Theorie zum Problem werden. Schlechte Noten in der Berufsschule können die Motivation ausbremsen und den erfolgreichen Abschluss der Ausbildung mächtig ins Wanken bringen.

Damit es erst gar nicht soweit kommt, sollte sich der Azubi an die Arbeitsagentur wenden. Dort kann er Nachhilfeunterricht beantragen. Da er unter die sogenannten ausbildungsbegleitenden Hilfen fällt, ist er für den Azubi kostenlos.

Wer bei Azubi-Problemen weiterhilft

Viele Azubis fühlen sich überfordert, wenn die Ausbildung nicht rund läuft. Oft wissen sie zudem gar nicht, an wen sie sich eigentlich wenden können. Dabei kann sich der Azubi an vielen Stellen Hilfe holen.

Der Ausbildungsleiter, ein Lehrer an der Berufsschule, der Betriebsrat oder auch die Ausbildungsberater von IHK, HWK oder einer Gewerkschaft können die richtigen Ansprechpartner sein. Sie kennen die typischen Azubi-Probleme, können Lösungen aufzeigen und mit Rat und Tat zur Seite stehen. Eine andere gute Anlaufstelle ist das Projekt VerA.

In der Initiative haben sich Experten und Ausbilder zusammengeschlossen, um Azubis durch die Ausbildung zu helfen. Sie beraten, unterstützen, vermitteln und sich einfach da, wenn Fragen oder Probleme auftauchen.

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