Die 9 neu geordneten Ausbildungsberufe in der Übersicht

Die 9 neu geordneten Ausbildungsberufe in der Übersicht

Wie jedes Jahr wurden auch 2016 ein paar Ausbildungsberufe überarbeitet. Welche das sind und was sich ändert, verrät dieser Beitrag.

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Die Berufswelt entwickelt sich stetig weiter. Neue Gesetze und Verordnungen, innovative Technologien, veränderte Ansprüche oder gesellschaftliche Entwicklungen sind nur ein paar Beispiele für Faktoren, die dazu führen, dass sich die klassischen Aufgaben und Tätigkeiten eines Berufs ändern.

Und um den heutigen Anforderungen gerecht werden zu können, müssen auch die Ausbildungsordnungen immer wieder angepasst werden. Jedes Jahr zum 1. August und somit zum Start eines Ausbildungsjahres werden deshalb inzwischen veraltete Ausbildungsordnungen überarbeitet. 2016 betraf dies neun Berufe.

 

Hier also die neun neu geordneten
Ausbildungsberufe in der Übersicht:

 

  1. Anlagenmechaniker/in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik

In die Wohnräume zieht immer mehr moderne Technik ein. Gleichzeitig werden Themen wie Nachhaltigkeit, Erneuerbare Energien und Umweltschutz zunehmend wichtig. Diese Fortschritte haben es notwendig gemacht, den Beruf des Anlagenmechanikers zu modernisieren.

Neu ist jetzt:

  • Mehrere Ausbildungsinhalte sind neu dazugekommen. Zu diesen Inhalten gehören beispielsweise die Bereiche Gebäudemanagementsysteme oder nachhaltige Energie- und Wasserversorgungstechnik.
  • Um den technischen Fortschritt im Berufsalltag umsetzen zu können, wurde die Ausbildung zur Elektrofachkraft in den Beruf integriert.
  • Die Ausbildung erfolgt in mindestens einem Einsatzgebiet, das der Ausbildungsbetrieb festlegt.

Als Einsatzgebiete stehen dabei zur Auswahl

  • die Sanitärtechnik,
  • die Heizungstechnik,
  • die Lüftungs- und Klimatechnik und
  • erneuerbare Energien und Umwelttechnik.

 

  • Der Beruf wird der Gruppe der Metallberufe zugeordnet. Im ersten Lehrjahr findet der Berufsschulunterricht deshalb zusammen mit anderen Metallberufen statt.
  • Die Abschluss- und Gesellenprüfung gliedert sich in zwei Teile, die mit zeitlichem Abstand durchgeführt werden.
  1. Dachdecker/in

Auf immer mehr Dächern sind Solarzellen und Photovoltaikanlagen zu sehen. Die energetische Sanierung von Dächern und Fassaden hat sich ebenfalls zu einem wichtigen Schwerpunkt entwickelt. Um mit den technischen Neuerungen Schritt halten zu können, wurde die Ausbildungsordnung überarbeitet.

Neu ist jetzt:

  • Anders als bislang, wo es nur zwei Fachrichtungen gab, wird der Beruf des Dachdeckers nun mit fünf Schwerpunkten ausgebildet, und zwar
  • Abdichtungstechnik,
  • Außenwandbekleidungstechnik,
  • Dachdeckungstechnik,
  • Energietechnik an Dach und Wand sowie
  • Reetdachtechnik.

Die Spezialisierung auf den jeweiligen Schwerpunkt erfolgt im dritten Lehrjahr.

 

  1. Fachkraft für Veranstaltungstechnik

Ob Bildprojektionen, Lichtspiele oder akustische Effekte: Dank moderner Technik lässt sich eine einfache Bühne in einen spektakulären Schauplatz verwandeln. Doch damit alles klappt, müssen die richtigen Geräte ausgewählt, die Energieversorgung geplant, die Arbeitsabläufe organisiert und das Personal eingewiesen werden.

Diese Aufgaben übernimmt die Fachkraft für Veranstaltungstechnik. Dabei war die Neuordnung vor allem wegen der Veränderungen im Bereich der Technik notwendig geworden.

Neu ist jetzt:

  • Die Bühnen-, Beschallungs- und Beleuchtungstechnik sowie der Einsatz technischer Medien spielen in der modernisierten Ausbildungsordnung eine größere Rolle.
  • Das Projektmanagement wird stärker berücksichtigt.

Die bisherigen Spezialisierungen gibt es nicht mehr. Die Ausbildung erfolgt somit nicht mehr mit den Schwerpunkten Aufbau und Durchführung oder Aufbau und Organisation. Stattdessen wird der Beruf als Monoberuf ohne Fachrichtung ausgebildet.

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  1. Fischwirt/in

Die Ausbildungsordnung für den Beruf des Fischwirts stammte aus dem Jahre 1972. Kein Wunder, dass es Zeit für eine Überarbeitung wurde. Schließlich gab es seitdem nicht nur mit Blick auf die Fischzucht, die Fischhaltung oder die Fischerei zahlreiche Veränderungen.

Auch Themen wie die Sicherheit von Lebensmitteln, der Umweltschutz oder die Wünsche und Anforderungen von Kunden wollen berücksichtigt werden. Dies wurde durch die Neuordnung umgesetzt.

Neu ist jetzt:

  • Der Beruf wird nicht mehr mit drei Schwerpunkten, sondern in zwei Fachrichtungen ausgebildet:
  • In der Fachrichtung Aquakultur und Binnenfischerei stehen die Zucht, die Haltung und die Fütterung von Fischen in Fischereianlagen im Mittelpunkt.

In der Fachrichtung Küstenfischerei und Kleine Hochseefischerei liegt der Fokus auf den Fanggeräten.

 

  1. Graveur/in

Auf Schmuckstücken, auf Klingelschildern, auf persönlichen Gegenständen und auf individualisierten Geschenken:

Gravuren sind vielerorts anzutreffen. Doch sowohl die Materialien als auch die Maschinen und die Gravurverfahren haben sich im Laufe der Zeit verändert. Folglich mussten auch die Ausbildungsinhalte überarbeitet werden.

Neu ist jetzt:

  • Neben überarbeiteten Ausbildungsinhalten in den Bereichen Material, Technik und Verfahren spielen auch die Kundenberatung und die Umsetzung von Kundenwünschen eine größere Rolle.
  • Die bisherigen Fachrichtungen Flachgraviertechnik und Reliefgraviertechnik wurden abgeschafft. Stattdessen wird der Beruf als Monoberuf ausgebildet.
  • Die Zwischen- und Abschlussprüfung werden durch eine gestreckte Gesellenprüfung ersetzt. Dabei fließt das Ergebnis des ersten Prüfungsteils mit 20 Prozent in die Endnote ein.
  1. Hörakustiker/in

Die Bevölkerung wird immer älter. Und auch wenn viele Menschen trotz ihres fortgeschrittenen Alters insgesamt recht fit sind, brauchen sie oft doch das eine oder andere Hilfsmittel.

Zu diesen Hilfsmitteln gehört beispielsweise das Hörgerät. Auf der anderen Seite werden Hörgeräte immer leistungsfähiger und komplexer. Diesen Entwicklungen trägt die modernisierte Ausbildungsordnung Rechnung.

Neu ist jetzt:

  • Der Ausbildungsberuf heißt nicht mehr Hörgeräteakustiker/in, sondern Hörakustiker/in.
  • Die technischen Weiterentwicklungen werden berücksichtigt.
  • Das Thema Gehörschutz nimmt einen größeren Raum ein.
  • Die Beratung und Betreuung von Kunden wird intensiver behandelt.
  1. Mediengestalter/in Digital und Print

Werbeplakate, Flyer, Prospekte, Kataloge – das sind die typischen Produkte, an denen ein Mediengestalter Digital und Print arbeitet. Die dreijährige Ausbildung kommt nun mit ein paar Neuerungen daher.

Neu ist jetzt:

  • Die Fachrichtung Flexografie gibt es nicht mehr. Stattdessen ist die Flexografie jetzt eine Wahlqualifikation in der Fachrichtung Gestaltung und Technik.
  • Die Ausbildungsordnung sieht drei neue, zusätzliche Wahlqualifikationen vor. Diese sind
  • Plattformen zur interaktiven Kommunikation,
  • 3D-Grafikerstellung und
  • Contenterstellung.
  • Die Anforderungen, die für die Prüfung gelten, sind präziser formuliert.
  1. Metallbildner/in

Der Beruf des Metallbildners gehört zu den sehr alten Berufen. Doch neue Materialien und Werkstoffe, moderne Verfahren und innovative Techniken machen auch vor einem Traditionsberuf nicht halt. Deshalb wurde es Zeit, die Ausbildungsordnung zu modernisieren.

Neu ist jetzt:

  • Die Ausbildungsstruktur ist neu angelegt:
  • Statt der bisherigen Fachrichtung Gürtler- und Metalldrücktechnik bilden die Gürtlertechnik und die Metalldrücktechnik jetzt zwei eigenständige Fachrichtungen.
  • Die Fachrichtung Ziseliertechnik ist erhalten geblieben, wurde inhaltlich aber überarbeitet.
  • Die Fachrichtung Goldschlagtechnik gibt es nicht mehr.
  • Anstelle einer Zwischen- und einer Abschlussprüfung wird die gestreckte Gesellenprüfung abgenommen. Dabei macht das Ergebnis im ersten Teil der Prüfung 20 Prozent der späteren Gesamtnote aus.
  1. Rollladen- und Sonnenschutzmechatroniker/in

Jalousien und Rollläden sorgen dafür, dass in der Wohnung angenehm ist, egal ob es draußen stürmt oder die Sonne blendet. Zuständig für den Bau und die Montage von Jalousien und Sonnenschutzvorrichtungen ist der Rollladen- und Sonnenschutzmechatroniker.

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Doch auch Jalousien werden immer moderner und technisch ausgereifter. Deshalb wurde es Zeit, die technischen Weiterentwicklungen in der Ausbildungsordnung zu berücksichtigen.

Neu ist jetzt:

  • Die überarbeitete Ausbildungsordnung geht stärker auf die technischen Weiterentwicklungen ein.
  • Neue Ausbildungsinhalte wurden aufgenommen. Hierzu gehört beispielsweise das Thema Antriebs- und Steuerungstechnik.
  • Die Prüfung wird als gestreckte Gesellenprüfung durchgeführt.

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Mareike Dietzbach, - Personalerin und Ausbilderin, Simon Schneider, Ausbilder und Bewerbungstrainer und Christian Gülcan, Unternehmer, Gründer, Arbeitgeber und Betreiber dieser Webseite, Ferya Gülcan, Unternehmerin, Arbeitgeberin, schreiben hier Wissenswertes zum Thema Ausbildung, Berufe, Praktikum, Berichtsheftführung mit vielen Tipps und Ratgebern für Auszubildene, Schüler und Umschüler, Studenten und Jobsuchende.

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